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Renommierter Kirchenrestaurator tritt aus Kirche aus

Einer der renommiertesten Restauratoren von Kirchen und Baudenkmalen in Deutschland, Prof. Wulf Bennert (Hopfgarten bei Weimar), ist aus der evangelischen Kirche ausgetreten. Der 74-Jährige begründete seinen Schritt mit dem linkslastigen und islamfreundlichen Kurs der Kirche. Seiner Entscheidung sei ein „schmerzhaftes“ Ringen vorausgegangen, schreibt er in einem Brief an die Landesbischöfin der Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland, Ilse Junkermann (Erfurt). Schließlich sei die evangelische Kirche ein wesentlicher Inhalt seines Lebens gewesen. So habe er sich bereits zu DDR-Zeiten als Synodaler in der thüringischen Landeskirche engagiert und sei Vorsitzender eines Gemeindekirchrates gewesen. Zudem habe er in den vergangenen drei Jahrzehnten mehrere Hundert Kirchengebäude in ganz Deutschland restauriert. Außerdem setzte Bennerts 1990 gegründete Firma weltberühmte Gebäude wie das Brandenburger Tor in Berlin, die Wartburg in Eisenach und Schloss Neuschwanstein instand.

Anlass für den Kirchenaustritt seien Beschlüsse der jüngsten EKD-Synode in Magdeburg gewesen. So habe die Synode den Rat der EKD unter anderem darum gebeten, die politischen Ansichten in Kirchengemeinden überprüfen zu lassen, um so Antisemitismus, Homophobie und Islamfeindlichkeit auf die Spur zu kommen. Bennert: „Es ist für mich nicht hinnehmbar, dass Kirchensteuern dazu verwendet wurden – und in Zukunft noch umfangreicher verwendet werden sollen –, um die politischen Einstellungen der Gemeindeglieder systematisch zu untersuchen.“ Das erinnere ihn „in fataler Weise an die Gesinnungsschnüffelei des DDR-Regimes“. Mit ihrem Motto „Klare Kante gegen rechts“ und ihrer einseitigen Verurteilung der AfD verbreitere die EKD zudem den tiefen Graben, der sich inzwischen durch Deutschland ziehe.

Ein weiterer Grund für seinen Kirchenaustritt sei die Entscheidung des EKD-Ratsvorsitzenden, Landesbischof Heinrich Bedford-Strohm (München), während seiner Israel-Reise im Oktober gewesen, das Kreuz beim Besuch des Tempelbergs und der Klagemauer abzulegen, so Bennert. Er wolle kein Mitglied einer Kirche sein, „deren höchster Repräsentant ohne Not das zweitausendjährige, die gesamte Christenheit einigende Symbol des Kreuzes verleugnet“. Er gebe aber die Hoffnung nicht auf, dass sich die evangelische Kirche irgendwann nicht mehr wie eine politische Partei gebärde, sondern sich wieder auf die Verkündigung des Evangeliums konzentriere. Dann wolle er gern wieder eintreten, so Bennert.

Verständnis für Bennerts Entscheidung äußerte die frühere Ministerpräsidentin von Thüringen, Christine Lieberknecht (CDU), gegenüber der Evangelischen Nachrichtenagentur idea. Die Pastorin kennt ihn seit über 30 Jahren. Die Politikerin mahnte die Kirche, sich ernsthaft mit den von Bennert vorgebrachten Beschwernissen auseinanderzusetzen: „Wenn sich ein so engagierter und zu allen Zeiten kritisch fragender Christ an Praktiken der DDR-Führung erinnert fühlt, dann muss das für die Kirche Anlass zu kritischer Selbstreflexion sein. Denn solche Austritte treffen sie ins Mark.“ Derartige Entscheidungen seien Ergebnis eines aufseiten der EKD fragwürdigen theologischen Verständnisses davon, was Aufgabe von Kirche sei, sowie ihres „traurigen seelsorgerlichen Versagens“.

(aus: IDEA vom 9. 12. 16)

Bischof Overbeck: Deutsche müssen sich an Flüchtlinge anpassen

 (Aus: freiewelt.net, 23.9.2015)

»Alle, die kommen, sind unsere Schwestern und Brüder«

 Der katholische Bischof Franz-Josef Overbeck forderte in einer Predigt in Bochum eine freundliche Annahme der Flüchtlinge ein. Dabei gelte es auch unsere Lebensgewohnheiten diesen gegenüber zu ändern.

Franz-Josef Overbeck, katholischer Bischof von Essen und zugleich Militärbischof der Bundeswehr, fordert die Deutschen dazu auf, sich mehr an die nach Deutschland kommenden Asylbewerber anzupassen. Der 51-jährige sagte bei einer Predigt in Bochum: »So wie die Flüchtlinge ihre Lebensgewohnheiten ändern müssen, werden auch wir es tun müssen. Unser Wohlstand und die Weise, in Frieden zu leben, werden sich ändern«.

Daher müssten die Bürger Abstand vom gewohnten Wohlstand nehmen und bescheidener werden, Deutschland zu einer Gesellschaft des Teilens werden. In Folge der aktuellen Flüchtlingsströme würden die gewohnten Grenzen unseres Miteinanders gesprengt.

Für Overbeck gebe es keinen Grund für Angst und Unsicherheit, denn »alle, die kommen, sind unsere Schwestern und Brüder, weil sie von Gott her willkommen sind. Sie beschenken uns, wie wir sie.« Deshalb dürften diese auch nicht »auf Grenzen, Zäune, Schlepper und Lager stoßen«. Es gelte sie freundlich aufzunehmen. Jetzt müssten Deutschland und Europa zeigen, »dass wir nicht für Abschottung und Selbstbehauptung stehen, sondern Räume der Freundschaft für Menschen auf der Suche nach Sicherheit, Verlässlichkeit, Rechtsstaatlichkeit und Wohlstand schaffen wollen und werden«. Alle Bürger, die sich wegen des Asylansturms Sorgen machen würden, müssten lernen »was es heißt, offen zu sein«.

Käßmann: Mobbing im Job nicht tolerieren

Köln (epd). Zu mehr Solidarität mit gemobbten Arbeitskollegen hat die Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Bischöfin Margot Käßmann, aufgerufen. Gerade in Zeiten drohender Arbeitslosigkeit und wachsenden Drucks auf die Beschäftigten brauche es „Menschen, die Mobbing mit Mut und Rückgrat“ begegneten, sagte Theologin am Mittwochabend in der ARD-Senung „hart aber fair“.

Käßmann appellierte an die Arbeitgeber, Mitarbeitern, die den beruflichen Belastungen nicht standhielten und erkrankten, genügend Zeit zum Wiedereinstieg zu geben. Kollegen seien fast immer bereit, „eine erkrankte Person mitzutragen“, sagte Käßmann in der Sendung mit dem Thema „Ausgepresst und weggemobbt – willkommen in der neuen Arbeitswelt“.

Norbert Blüm (CDU), einstiger Bundesarbeitsminister, kritisierte die gegenwärtigen Verhältnisse in vielen Unternehmen und machte die „mangelnde Arbeitskultur“ für zunehmendes Mobbing verantwortlich. Unsichere Beschäftigungsformen wie etwa Zeitarbeit und Ein-Euro-Jobs „ruinieren unsere Gesellschaft“, sagte der Politiker. Weil die Angst um den eigenen Job allgegenwärtig sei, „sinkt der Level der gegenseitigen Rücksichtnahme“. Deutschland stecke „nicht in einer Wirtschaftskrise, sondern in einer Kulturkrise“.

Käßmann räumte ein, dass wachsende Konkurrenz auch vor den Kirchen als Arbeitgebern nicht haltmache. So stehe die Diakonie etwa im Bereich der Pflegedienste unter großem wirtschaftlichen Druck. Aber: Wo Fälle von Mobbing bekanntwürden, „gehen wir dagegen an“, sagte die Hannoveraner Bischöfin. Ausgrenzung am Arbeitsplatz sei für Betroffene immer ungeheuer belastend, weil die meisten Beschäftigten ihren Beruf auch als Berufung sähen. Wenn Mobbing-Opfer aber psychisch krank würden und im Unternehmen keine Perspektive mehr hätten, bleibe oft nur der Wechsel auf eine andere Arbeitsstelle, „auch wenn das in diesen Zeiten oft sehr schwierig ist“.

Der Manager Utz Claassen riet Arbeitgebern dazu, Mobbing mit all seinen perfiden Formen kompromisslos zu unterbinden. Solche Auswüchse gefährdeten das Betriebsklima und wirkten sich negativ auf die Arbeitsproduktivität aus. „Es gibt leider die Tendenz, dass Mitarbeiter sich selbst im Wettbewerb auf Kosten anderer profilieren“, sagte der ehemalige Vorstand des Energiekonzerns EnBW.

17. Dezember 2009